Das Steffa-Mandl zaubert verschwundenes Brennholz herbei.
In Truden lebte vor langer Zeit ein Mann, den man das Steffa-Mandl
hieß. Dieses Mandl hatte in Venedig die schwarze Schule besucht
und dann in Truden und Umgebung mit seinen Zauberkünsten den
Leuten Staunen und Furcht bereitet.
Die Untersavoybäuerin von Altrei beklagte sich einmal, dass jemand
nachts von ihrem Holzstock immer wieder Brennholz stahl und der
Holzstock deshalb schon fast aufgebraucht war. Eines Abends kehrte das Steffa-Mandl beim Untersavoybauern ein, als die ganze Familie am Stubentisch saß und gerade den Rosenkranz fertig gebetet
hatte. Er fragte die Bäuerin: ”Soll ich das gestohlene Holz sofort
wieder herbeischaffen?“ Die Bäuerin erschrak, griff in das Weihwasserkrüglein, machte das Kreuzzeichen und bat den Hexenmeister,
doch lieber alles sein zu lassen. Aber das Steffa-Mandl lachte nur,
nahm sein Zauberbüchlein, murmelte unverständliche Worte und
befahl dann: ”Einer mit’n Holz!“ Plötzlich war im finsteren Hausgang
fürchterlicher Lärm zu hören und dann polterten aus allen Richtungen Holzscheite in die Stube. Alle waren starr vor Schreck und die
Bäuerin sprengte weiter Weihwasser. Das Steffa-Mandl aber entfernte sich kichernd durch den hinteren Hauseingang und verschwand
durch die finstere Nacht.
>> Nacherzählt und gezeichnet von Markus Carbonare